„Wir wollen endlich eine echte Reform in der Langzeitpflege und das heißt für uns: Die Einführung einer solidarischen Pflegeversicherung. Ebenso wie bei der von uns geforderten solidarischen Krankenversicherung, sollen alle einzahlen, auch Selbstständige, Beamte und Politiker:innen. Damit ist mehr Geld im System, Geld, das wir dringend brauchen, um den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten“, erklärt Adelheid Rupp mit Blick auf die aktuelle Prognose des Pflegegutachtens Bayern 2050. Laut der Prognose soll der Personalbedarf in der Langzeitpflege bis zum Jahr 2050 um 53 328 auf 142 551 Vollzeitstellen ansteigen.
Rupp weiter: „Nur wenn wir Arbeitsbedingungen und Bezahlung in der Langzeitpflege verbessern, werden wir mehr Menschen für den Pflegeberuf gewinnen. Forderungen nach einem 12-Stunden-Tag und einer 48-Stunden-Woche in der Sozialwirtschaft, und damit auch für die Pflege, wie von Sozialministerin Scharf Ende letzten Jahres verlautbart, sind dagegen äußert kontraproduktiv. Sie bewirken genau das Gegenteil und schrecken Menschen ab, diesen Beruf zu ergreifen. Als LINKE fordern wir dagegen eine Arbeitszeitverkürzung, zum Beispiel in einem ersten Schritt auf 35 Stunden, so wie es die AWO Augsburg und ver.di Bayern für die Pflegekräfte der Augsburger AWO ab September 2023 schrittweise vereinbart haben.
Außerdem wollen wir die Kommerzialisierung der Pflege beenden. Es darf nicht sein, dass private Pflegekonzerne Gewinne machen, während die Beschäftigten völlig überarbeitet sind oder die Pflegebedürftigen verhungern, weil sie nicht ordentlich versorgt werden. Pflege ist Teil der Daseinsvorsorge und gehört für uns in die Hand öffentlicher oder gemeinnütziger Träger.“