+++ Tablets im Gießkannenstil statt durchdachte Digitalisierung +++ LINKE.Bayern kritisiert Vorschlag des CSU-Generalsekretärs +++ Schüler:innen brauchen mehr als Tablets +++
Zum Vorschlag des CSU Generalsekretärs, bis 2028 alle Schüler:innen in Bayern mit Tablets auszustatten, nimmt Andreas Selz, Mitglied des Landesvorstand DIE LINKE. Bayern und dort Zuständig für Bildung, Stellung: „Der Vorschlag des CSU Generalsekretärs ist angesichts des Zustands des bayerischen Bildungssystems absurd. Zwar ist es richtig, allen Schüler:innen, die es sich sonst nicht leisten können, ein kostenfreies mobiles Endgerät als Teil der Bildungsausstattung zur Verfügung zu stellen, aber bis 2028 werden die Schüler:innen, die im September in die 5. Klasse kommen dann in der 9. Klasse gewesen sein und damit mit großer Wahrscheinlichkeit nie mit den angekündigten Tablets in Berührung kommen.“
Selz weiter: „Ohne pädagogisches Konzept und ohne dafür eingestellte EDV-Fachkräfte wird sich das Auskippen von tausenden Tablets über den Schulen kostspielige Luftnummer entpuppen – abgesehen von wenigen Ausnahmen, die dann aber nur auf einzelne, über das erwartbare Maß hinaus engagierte Lehrkräfte vor Ort zurückzuführen sein werden. Dieser CSU-Vorschlag ist nichts weiter, als die weitere Öffnung der bayerischen Schulen für die Privatisierung der Bildung durch private kommerzielle Anbieter, Unternehmen oder Verlage.
Kathrin Flach Gomez, Landessprecherin der LINKEN dazu: „DIE LINKE. Bayern fordert, dass der Ausbau der IT mit der Ausbildung und mit Fortbildungsangeboten für Lehramtsstudierende und die aktiven Lehrkräfte einhergehen muss. Es muss eine Selbstverständlichkeit sein, dass die IT-Infrastruktur an Schulen durch Fachpersonal betreut wird, statt nebenher von ohnehin überlasteten Lehrkräften. Neben den technischen und organisatorischen Aspekten stellt aber das mangelnde pädagogische Konzept die gewichtigste Fehlstelle des CSU-Vorschlags dar. Kein Wort darüber, wie die angekündigten Tablets im Unterricht eingesetzt werden. Für DIE LINKE. Bayern ist klar, dass Medienkompetenz fächerübergreifend Teil des Lehrplans werden muss. Kinder sollen den sicheren Umgang mit journalistischen Quellen lernen und Nachrichten in einen Kontext einordnen können. Mit ihnen zusammen soll erforscht und gelernt werden, wie Inhalte in verschiedenen Medien erstellt werden und wie diese zum Beispiel bei Werbung versuchen, die Konsument:innen zu beeinflussen.“
DIE LINKE. Bayern stellt in ihrem Programm zur diesjährigen Landtagswahl ein in sich schlüssiges Konzept zur Neugestaltung des Bildungssystems in Bayern vor, das mit ‚Einer Schule für Alle‘ allen Schüler:innen ermöglicht, sich zu entfalten, wie Studien eindrücklich belegen. Dies stellt eine Abkehr vom überkommenen selektiven und mehrgliedrigen Schulsystem dar, das insbesondere Kinder aus benachteiligten Familien diskriminiert. Flach Gomez dazu: „Im aktuellen bayerischen Schulsystem ist es vor allem die Herkunft, die über den Schulerfolg bestimmt. Das nimmt DIE LINKE nicht hin.“